„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ – dieser Demo-Spruch begleitet die Proteste von Fridays for Future seit Beginn der Bewegung. Der Spruch fasst einen Konflikt prägnant zusammen: Junge Menschen fühlen sich von der Generation ihrer Eltern und Großeltern um eine gute Zukunft betrogen, weil diese maßgeblich zum Klimawandel beigetragen und sich nicht für den Klimaschutz eingeschränkt haben und dies zum Teil auch weiterhin nicht tun wollen, während sie selbst und künftige Generationen mit einem deutlich knapperen CO2-Budget wirtschaften müssen, um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten. Hinzu kommt: Junge Menschen müssen nicht nur stärkere Einschränkungen ihrer persönlichen Freiheit in Kauf nehmen, sondern sind heute schon stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen.
Für gerechtere Verteilung der Lasten des Klimawandels ist schnellerer und besserer Klimaschutz nötig. Denn nur wenn jetzt stärkere Anstrengungen im Klimaschutz unternommen werden, tragen die verantwortlichen Generationen auch einen großen Teil der daraus entstehenden Lasten. Um zu beziffern, was gerecht wäre, kann die Nachhaltigkeitsökonomie helfen: Je später wir handeln, desto teurer wird es für die Gesellschaft am Ende. Sogar aus rein wirtschaftlicher Sicht ist zügiges Handeln beim Klimaschutz nicht nur gerechter zukünftigen Generationen gegenüber, sondern auch effizienter.
Auch wenn die Menschen Klimaschutzmaßnahmen heute als belastend empfinden, sind deren reale Kosten deutlich geringer als die Folge-Kosten von unwiderruflichen Veränderungen im Erdsystem. Besonders herausfordernd ist dabei unsere aktuelle Gegenwart, denn die stärkste Generationen-Ungerechtigkeit zeigt sich gerade in der Nahaufnahme auf die aktuellen Jahrzehnte, in denen einerseits große Anstrengungen für die Transformation unternommen werden müssen und gleichzeitig schon negative Folgen des Klimawandels spürbar werden. Und gerade deswegen lohnt sich Klimaschutz langfristig und braucht dafür eine Gesellschaft, die „einen langen Atem hat“: denn Klimaschutz heute soll für Gerechtigkeit sorgen, indem er künftige Generationen entlastet und ihnen ein dekarbonisiertes Wirtschaftssystem hinterlässt.